Gewerbesteuern und andere Unternehmenssteuern sparen - 4 legale Tipps, einfach erklärt!
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Inhaltsverzeichnis:
Was ist die Gewerbesteuer?
Die Gewerbesteuer ist eine Abgabe, die in Deutschland von Unternehmen entrichtet wird und den Gemeinden zugutekommt, in denen die Firmen ansässig sind. Diese Steuer stellt eine wesentliche Finanzierungsquelle für Kommunen dar und wird anhand des Unternehmensgewinns berechnet. Jede Gemeinde legt ihren eigenen Hebesatz fest, wodurch die Höhe der Steuer von Standort zu Standort variiert.
1. Gewerbesteuern jetzt sparen: Investitionsabzug, Rückstellungen & Abschreibungen
Die Reduzierung der Steuerlast im aktuellen Jahr verschafft Ihnen mehr Liquidität, die Sie für Investitionen, Wachstumsprojekte oder zur Deckung laufender Kosten verwenden können. Mit diesen Methoden können Sie Ihre Steuerlast jetzt senken! Bedenken Sie allerdings, dass Sie die Steuerersparnisse später wieder ausgleichen müssen.
Investitionsabzug
Der Investitionsabzugsbetrag (IAB) ist eine steuerliche Möglichkeit, geplante Investitionen schon vorab als Betriebsausgaben geltend zu machen. Das bedeutet, dass Sie für geplante Investitionen (z.B. Maschinen oder Fahrzeuge) bis zu 40 % der Anschaffungskosten bereits vor dem tatsächlichen Kauf gewinnmindernd abziehen können.
Wie hilft das, Gewerbesteuer zu sparen? Wenn Sie den Investitionsabzugsbetrag nutzen, senken Sie Ihren steuerlichen Gewinn in dem Jahr, in dem Sie den Abzug vornehmen, um bis zu 40 % der geplanten Investition. Da die Gewerbesteuer auf Basis des Gewinns berechnet wird, führt ein niedrigerer Gewinn direkt zu einer geringeren Steuerlast. Am Ende der Investitionsperiode können Sie weitere 20 % sofort abziehen, sodass insgesamt 60 % der Investitionskosten vorab steuerlich geltend gemacht werden. Dies senkt den zu versteuernden Gewinn und damit auch die Gewerbesteuer.
Beispiel: Wenn Sie planen, in drei Jahren eine Maschine im Wert von 100.000 Euro zu kaufen, können Sie 40.000 Euro bereits jetzt als Betriebsausgaben abziehen. Dies führt zu einer unmittelbaren Minderung des steuerpflichtigen Gewinns und somit zu einer geringeren Gewerbesteuer.
Bildung von Rückstellungen
Eine Rückstellung ist eine buchhalterische Methode, um zukünftige Verbindlichkeiten bereits im aktuellen Geschäftsjahr zu berücksichtigen. In diesem Fall könnten Rückstellungen für die Kosten der Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen gebildet werden, z.B. für das Einscannen von Dokumenten, Mietkosten für Lagerräume oder für Serverkosten.
Wie hilft das, Gewerbesteuer zu sparen? Wenn Sie Rückstellungen bilden, reduzieren Sie Ihren aktuellen Gewinn, weil diese Rückstellungen als Aufwand verbucht werden. Das bedeutet, dass Sie die erwarteten zukünftigen Kosten jetzt steuerlich geltend machen können, auch wenn die Ausgaben erst später tatsächlich anfallen. Durch die Reduzierung des Gewinns sinkt entsprechend auch die Gewerbesteuer.
Beispiel: Wenn Sie wissen, dass in den nächsten Jahren 10.000 Euro an Kosten für die Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen entstehen werden, können Sie bereits jetzt eine Rückstellung in Höhe von 10.000 Euro bilden. Diese Rückstellung reduziert Ihren zu versteuernden Gewinn und damit auch die Höhe der zu zahlenden Gewerbesteuer.
Abschreibungen
Abschreibungen werden genutzt, um den steuerlichen Wert von Waren oder Vermögensgegenständen, die an Wert verlieren, zu verringern. Wenn Sie Produkte haben, deren Marktwert überproportional gesunken ist, können Sie diese auch früher als geplant abschreiben, um den Wertverlust steuerlich bereits jetzt geltend zu machen.
Wie hilft das, Gewerbesteuer zu sparen? Wenn Sie den Wert von Waren abschreiben, vermindern Sie den steuerlichen Wert des Lagerbestands. Dies führt zu einer Senkung des Gewinns, da der Wertverlust als Betriebsausgabe gilt. Ein geringerer Gewinn bedeutet, dass die Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer sinkt und Sie somit weniger Steuern zahlen müssen.
Beispiel: Wenn Sie Produkte im Wert von 50.000 Euro im Lager haben, deren Marktwert jedoch nur noch 30.000 Euro beträgt, können Sie den Wertverlust von 20.000 Euro abschreiben. Diese Abschreibung senkt Ihren Gewinn und führt dadurch zu einer geringeren Gewerbesteuer.
Wichtig: Hinzurechnungen beachten
Beachten Sie, dass nicht alle Maßnahmen, die Sie zur Gewinnreduzierung vornehmen, zu einer niedrigeren Gewerbesteuer führen. Einige Gewinnminderungen müssen Sie für die Gewerbesteuerberechnung wieder hinzurechnen.
2. Gewerbesteuern langfristig sparen: Wechsel des Standorts
Mit dieser Methode können Sie deutlich langfristiger die Steuern im Unternehmen senken: Der Gewerbesteuer-Hebesatz wird von den Gemeinden in Deutschland individuell festgelegt. Je nach Gemeinde, in der Ihr Unternehmen aktiv ist, unterscheidet sich somit die Höhe der zu zahlenden Gewerbesteuer. In kleinen Gemeinden oder wirtschaftlich schwächeren Regionen ist der Hebesatz oft niedriger, um Unternehmen anzuziehen. In Großstädten oder finanzstärkeren Regionen ist er tendenziell höher.
Wie hilft das, Gewerbesteuer zu sparen? Durch eine Verlagerung des Unternehmens in eine Gemeinde mit einem niedrigeren Hebesatz können Sie die Höhe der Gewerbesteuer erheblich senken. Bis zu 80 % Gewerbesteuer können Sie so sparen. Beachten Sie hierbei allerdings, dass nicht Ihr Firmensitz entscheidend ist für Ihren Gewerbesteuer-Hebesatz, sondern die Veranschlagung dort passiert, wo Sie und Ihre Mitarbeiter tatsächlich arbeiten.
3. Unternehmenssteuern nachhaltig sparen: Wechsel der Rechtsform
Sie führen Ihr Unternehmen als Einzelunternehmung oder Personengesellschaft (z.B. GbR, OHG oder KG)? Ab einem gewissen Gewinn kann eine Kapitalgesellschaft (z.B. GmbH oder AG) steuerlich vorteilhafter sein.
Wie hilft das, Unternehmenssteuern zu sparen? Als Einzelunternehmer oder Gesellschafter einer Personengesellschaft (wie einer GbR oder KG) wird der Unternehmensgewinn Ihrem persönlichen Einkommen zugerechnet. Das bedeutet, dass die Gewinne einerseits mit Gewerbesteuer, aber auch mit Einkommensteuer versteuern müssen. In Deutschland ist der Einkommensteuersatz progressiv, das heißt, je höher der Gewinn, desto höher ist der Steuersatz, der bis zu 42 % (bzw. 45 % als Reichensteuer ab einem bestimmten Einkommen) betragen kann.
Bei einer Kapitalgesellschaft wird der Gewinn des Unternehmens mit der Körperschaftsteuer besteuert, die in Deutschland einheitlich 15 % beträgt. Zusätzlich fällt Gewerbesteuer an. Wenn der Gewinn im Unternehmen bleibt, ist die Steuerbelastung in der Regel also geringer als bei der Einkommensteuer.
Mit diesem Rechner können Sie ermitteln, ab wann in Ihrer Gemeinde, sich ein Rechtsform-Wechsel anbietet:
Beachten Sie allerdings, Gesellschafter einer Personengesellschaft bzw. Inhaber einer Einzelunternehmung zahlen nur Gewerbe- und Einkommensteuer auf die Gewinne ihrer Gesellschaft. Dagegen werden die Gewinne einer Kapitalgesellschaft auf Gesellschaftsebene mit Gewerbe- und Körperschaftsteuer versteuert. Wenn Sie die Gewinne an sich privat ausschütten möchten, fallen auf diese Ausschüttungen Abgeltungsteuer in Höhe von 25 % an.
Ein Rechtsform-Wechsel, von einer Personen- zu einer Kapitalgesellschaft, ist also dann spannend, wenn Sie Gewinne in Ihrer Firma reinvestieren bzw. nur einen gewissen Teil der Gewinne ausschütten möchten. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen, um die Gewinnausschüttung einer Kapitalgesellschaft zu optimieren. Die im Folgenden vorgestellte Möglichkeit ist dann spannend, wenn Sie Ihre Gewinne nicht in das Unternehmen investieren wollen, das die Gewinne realisiert hat, sondern in ein anderes.
4. Private Steuern sparen: Gründung einer Holding
Sie führen eine Personen- oder Kapitalgesellschaft und möchten die Gewinne zwar ausschütten, aber dann wieder in ein anderes Unternehmen reinvestieren? Durch die Gründung einer Holding-Struktur können Sie bei diesem Vorhaben viele Steuern sparen: Eine Holding ist eine Muttergesellschaft, die Beteiligungen an einer oder mehreren Tochtergesellschaften hält.
Wie hilft das, private Steuern zu sparen? Einer der größten steuerlichen Vorteile einer Holding ist die weitgehende Steuerbefreiung für Dividenden, die die Holding von ihren Tochtergesellschaften erhält. In Deutschland sind 95 % der Dividenden, die eine Kapitalgesellschaft von einer inländischen Tochtergesellschaft erhält, steuerfrei. Nur 5 % der Dividenden werden der Körperschaftsteuer unterworfen. Dies bedeutet, dass auf ausgeschüttete Gewinne zwischen den Gesellschaften innerhalb der Holding-Struktur kaum Körperschaftsteuer anfällt, was eine erhebliche Steuerersparnis bedeutet. Auch Gewinne aus dem Verkauf von Unternehmensbeteiligungen sind ebenfalls zu 95 % für eine Holding steuerfrei.
Fazit
Die Optimierung der Steuerlast ist ein wesentliches Ziel für Unternehmen, um die verfügbare Liquidität zu erhöhen und finanzielle Mittel für Wachstum und Investitionen freizusetzen. Wenn Sie sich mit einer der genannten oder anderer Methoden die Steuern im Unternehmen senken wollen, empfehlen wir Ihnen einen Steuerberater zu konsultieren, der Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützt. Denn es gibt verschiedene legale Strategien, mit denen Sie Ihre Steuerbelastung reduzieren können. Beachten Sie allerdings, dass Sie mit einfach umzusetzenden Steuer-Spar-Optionen meist nur temporär Steuern sparen. Wenn Sie allerdings geschickt planen, können Sie beispielsweise durch eine bedachte Wahl von Standort, der richtigen Gesellschaftsform und dem Aufbau von einer Holding-Infrastruktur langfristig, relevant Steuern sparen.
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